Hey, mein Name ist Christine Averberg und ich bin seit ca. 10 Jahren in der Naturfotografie zu Hause. Die ersten grundlegenden Kenntnisse habe ich mir über viele, viele Workshops angeeignet (unter anderem auch von Stefan, Sven und Arnold!). Doch mit der Zeit habe ich einen anderen Weg eingeschlagen – weg von der klassischen Landschafts-, Tier- und Pflanzenfotografie, hin zu abstrakteren Techniken.
Wie meine Bilder entstehen
Die meisten meiner Fotografien bekommen ihren besonderen Look durch verschiedene Techniken. Besonders in der Pflanzenfotografie nutze ich gerne Defokus-Fotografie. Dazu wird das Motiv bewusst in einen unscharfen Bereich gebracht. Außerdem nutze ich gerne Doppel- bzw. Mehrfachbelichtungen. Hierbei werden schon in der Kamera zwei oder mehrere Aufnahmen übereinandergelegt und zu einem Bild verschmolzen. Am häufigsten und eigentlich auch am liebsten nutze ich allerdings ICM – Intentional Camera Movement.
Sicherlich weiß nicht jeder von euch etwas mit diesem Begriff anzufangen, andere kennen zwar den Begriff, wissen aber vielleicht nicht so genau, wie es funktioniert. Deswegen möchte ich euch heute mitnehmen in die Welt von ICM, um euch meine Intention und die Technik dahinter vorzustellen.
ICM
ICM steht für Intentional Camera Movement und bedeutet so viel wie absichtliches Bewegen der Kamera während des Auslösens. Dabei wird eine längere Verschlusszeit eingestellt. Bei mir sind das in der Regel Werte zwischen 1/8 sek und 2 sek. ICMs funktionieren in der Natur besonders gut in zwei bestimmten Situationen: Bei geraden Linien (z.B. ein Horizont am Meer oder gerade gewachsene Bäume im Wald) und bei sich fortbewegenden Tieren (z.B. fliegende Vögel, laufende Rehe… „Mitzieher“).
“Auf der Jagd” Canon 5DIV – Canon 100-400 f4.5-5.6 400mm – f9 – 1/8s – ISO 100
Natürlich muss man sich nicht immer daran halten, die Kamera parallel zu Linien und Laufrichtungen zu bewegen. Man kann einem Bild durch abweichende Bewegungen zusätzliche Struktur und Dynamik verleihen. So kann man fliegenden Vögeln etwas „Schwung“ verleihen, indem die Kamera während des Mitziehens in Wellen bewegt wird. Im Wald kann man außerdem Bäume regelrecht tanzen lassen. Hierbei wird die Kamera in kreisenden Bewegungen auf oder ab bewegt. Es bedarf allerdings Einiges an Übung und bedeutet noch viel mehr Ausschuss als bei der „normalen“ ICM-Fotografie.
“Herbstwald” Canon 5DIV – Canon 100-400 f4.5-5.6 330mm – f18 – 1,3s – ISO 100
Womit ich fotografiere
Die Techniken sind also das eine. Doch sicherlich möchtet ihr nun auch wissen, welches Equipment ich dafür einsetze. Seit einigen Jahren nutze ich die Canon 5D IV, eine Vollformatkamera, mit der ich nach wie vor sehr zufrieden bin. Als Zweitkamera habe ich mir vor Kurzem die Canon R6 zugelegt, die mir in manchen Situationen das Leben erleichtert. Zu dieser Kamera hat Stefan in diesem Blog bereits ein Review geschrieben.
An Standardobjektiven nutze ich vor allem das Canon EF 100-400mm f4.5-5.6 L IS II USM. Es ist für seine Brennweite recht leicht und kompakt, hat eine annehmbar gute Blende und eine Makrofunktion. Dieses Objektiv ist mein „Immer-drauf“, da ich es in fast jeder Situation gut nutzen kann. Dieses ist außerdem mein Lieblingsobjektiv im Bereich der ICM-Fotografie, da es sehr gut in der Hand liegt.
Winterwald: Canon 5DIV – Canon 100-400 f4.5-5.6 176mm – f32 – 0,6s – ISO 100
Des Weiteren habe ich in meinem Rucksack ein Makroobjektiv (Sigma 105mm f2.8), sowie eine Standardbrennweite (Canon 50mm f1.8). Mein Weitwinkel (Sigma 17-35mm f2.8-4) wird wohl demnächst meinen Rucksack verlassen, da ich es so gut wie nie benutze. Als zusätzliches Equipment zu diesen Linsen nutze ich einen Konverter (Canon 1,4x), diverse Zwischenringe, sowie hin und wieder eine Vorsatzlinse (Raynox 150).
Alte Linsen und besondere Schätzchen
Mittlerweile besitze ich einen kleinen Pool an alten und außergewöhnlichen Linsen. In den seltensten Fällen liefern sie wirklich scharfe Bilder, dafür umso spannendere Effekte. Teilweise sind die Linsen adaptiert oder umgebaut. Anleitungen hierzu findet man zu Hauf im Internet. Bei diesen Objektiven ist tatsächlich die Technik, sprich der Aufbau des Objektivs, wichtiger als die Techniken, die ich anwende. Daher habe ich in meinem Blog einen eigenen Artikel über meine kleinen Schätzchen geschrieben. Schaut doch mal vorbei! (https://www.christine-averberg.de/alte-linsen-und-besondere-schaetzchen)
“Im Spot” Canon 5DIV – Meyer Görlitz Diaplan 100mm – f2.8 – 1/250s – ISO 100
Ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Einblick geben in meine Welt der Fotografie. Bei Interesse stöbert doch mal auf meiner Homepage, bei Fragen meldet euch gerne!
Herzlichen Dank ganz besonders an Arnold und die anderen Jungs von 4NP für die Möglichkeit, hier einen Gast-Blog schreiben zu dürfen. Es hat mir viel Freude bereitet!
Eure Christine
Anmerkung von 4nature-photographers:
Vielen Dank Christine für deinen interessanten Beitrag und das wir mehr über deine Techniken erfahren durften! Wenn ihr mehr über Christine und ihre Fotografie erfahren möchtet, laden wir euch ein Ihre Website zu besuchen: https://www.christine-averberg.de
Hallo Christine,
dein erster Artikel in diesem Blog ist sehr informativ. Herzlichen Glückwunsch dazu.
Bei passender Gelegenheit experementiere ich auch gerne (ICM bei Bäumen, Zoom-Effekt, Drehen der Kamera, Mitzieher). Wie Du schreibst: Der Ausschuss ist hoch, aber die guten Bilder sind umso schöner.
Was ich noch nicht gemacht habe ist ICM bei Vögeln. Kannst Du hierzu bitte weitere Infos vermitteln (welche Vogelart, Belichtungszeit, …)? Vielleicht in einem weiteren Artikel?
Schöne Fotogrüße von
Bernd
Hallo Bernd, vielen Dank für deine Rückmeldung! Auf meiner Homepage gibt es bereits einen Artikel über ICM-Fotografie, vielleicht hilft der dir weiter. 😀 Viele Grüße!