Bildbearbeitung ist nicht schwer. Ich zeige dir fünf einfache Schritte in Adobe Lightroom, mit denen du deine Raw-Bilddateien entwicklen kannst. Und mit Color Efex Pro kannst du deinen Fotos noch einen letzten Feinschliff verleihen.
1. Grundeinstellungen in der RAW-Bildentwicklung
Nach einem erfolgreichen Import deiner Raw-Bilddateien erfolgen erste wichtige Bearbeitungsschritte. Bei den Voreinstellungen kann bereits die Objektivkorrektur und weitere Einstellungen vorgenommen werden. Tipp vorweg: Verwende das LR-Protokoll um zu einzelnen Bearbeitungsschritten zurückzukehren und lege dir sogenannte “Schnappschüsse” an, wenn du Zwischenschritte in der Bearbeitung speichern möchtest.
- Weißabgleich – Wähle eine Vorgabe (z.B. automatisch) oder verwende die Pipette, um eine weiße oder graue Stelle im Bild zu definieren. In der Regel funktioniert diese Methode sehr gut.
- Belichtung – Achte auf das Histogramm und passe die Belichtung mit dem Regler entsprechend an. Im besten Fall ist das Histogramm von ganz links (schwarz) bis nach rechts (weiß) verteilt. Die Höhe der Kurve zeigt die Intensivität der Tonwerte an und ist nachrangig. Ist z.B. im linken Drittel die Kurve etwas höher, sind einfach mehr dunkle Bereiche in einem Bild vorhanden (z.B. eine schattige Klamm).
Mit den Reglern Lichter, Tiefen, Weiß und Schwarz kannst du die Belichtung weiter entsprechend anpassen und somit mehr Kontrast erzeugen. Mit dem Regler Kontrast kannst du auch noch weiter das Bild optimieren. Und auch in der Gradationskurve kannst du weiter auf das Gesamtergebnis der Belichtung Einfluss nehmen. Es führen verschiedene Wege zum Ziel, einfach ausprobieren. - Struktur, Klarheit, Dynamik und Sättigung – Mit dem Klarheitsregler und Strukturregler erhält das Bild etwas mehr Kontrast und Strukturen werden deutlich stärker hervorgehoben oder auch auf Wusch reduziert. Ich verwende diese Regler nur minimal, den schnell kann ein Bild grob oder hart wirken, wenn diese Regler zu stark verwendet werden. Es hängt natürlich immer vom Motiv ab, wie sehr diese Regler zur Verwendung genommen werden.
Um Farben zu verstärken empfehle ich nur den Regler “Dynamik” zu verwenden. Die Farben werden dann so angehoben, dass nicht einzelne Farbtöne übersättigt werden. Im Gegensatz dazu hebt der Regler “Sättigung” alle Farben gleichmäßig an und dadurch wirken einzelne Farben schnell übersättigt und unnatürlich. - Farbanpassungen – Ein weiterer Schritt zur Anpassung der Sättigung bzw. Farbgebung des Bildes ist der Eingriff in einzelne Farbkanäle. Hier verwende ich hauptsächlich den Sättigungsregler der Farbkanäle. Ist z.B. das Grün in einem Foto zu intensiv, schiebe ich den Regler so weit ins Minus bis es mir gefällt. Möchte ich z.B. in einer Blumenwiese die Lila Blüten verstärken, schiebe ich den Regler Lila leicht ins Plus, damit die Farbsättigung etwas erhöht wird. Diese Anpassungen sind jedoch stets mit Vorsicht durchzuführen, damit die Ergebnisse nicht unnatürlich wirken.
- Dunst entfernen – Wirkt dein Motiv etwas flau durch Dunst oder Nebel, dann kannst du mit diesem Regler etwas mehr Klarheit und Kontrast erreichen.
Die Grundeinstellungen sind erledigt. Links unbearbeitet, der rechte Bereich zeigt die Anpassungen.
2. Schärfen und Rauschreduzierung
Jede Raw-Bilddatei muss geschärft werden. Zum einen passiert dies bereits automatisch beim Import in LR und dann mit drei einfachen Bearbeitungsschritten. Tipp: Verwende die Bildvergrößerung und wähle eine kontrastreiche Stelle im Bild aus, um die Schärfe besser einschätzen zu können.
- Betrag – Verwende diesen Regler um eine Grundschärfe zu definieren. Ich gehe hier höchstens auf den Wert 90.
- Radius – Dieser Regler entscheidet wie breit sich die Scharfzeichnung um eine Kontur herum ausdehnt. Mit dem Radius sollte man vorsichtig umgehen: 0,8 bis 1,0 ist ein guter Standardwert.
- Details – Wie der Name schon aussagt werden Feinheiten und Details geschärft. Diesen Regler verwende ich maximal mit dem Wert 50.
- Maskieren – Dieses Regler ermöglicht es, dass sich die Schärfe auf Kanten beschränkt. Weiche Flächen wie z.B. der Himmel oder eine Wasserfläche können von der Schärfung ausgenommen werden. Dies wiederum erhöht den Gesamteindruck der Schärfe. Die wichtigste Taste beim Schärfen ist die [ALT]-Taste. Hält man sie gedrückt, während man einen Regler schiebt, erscheint ein Graustufenbild, das eine deutlich bessere Beurteilung des Schärfens erlaubt. Wo die Maske schwarz ist wird nicht geschärft, wo sie weiß ist wird geschärft.
- Rauschreduzierung – Je nach ISO Einstellung, Sensor-Typ und Schärfung kann Bildrauschen vorhanden sein.Verwende die Regler Farbe und Luminanz um das Rauschen zu minimieren. Auch hier ist eine Vergrößerung des Bildes sehr wichtig.
Bei Fotos die ich mit ISO 50 oder 100 aufgenommen habe, ist eine Rauschreduzierung nicht notwendig. Anders sieht es bei hohen ISO-Werten aus.
Hier wurde ein ausgewählter Bereich vergrößert um die Schärfe besser einschätzen zu können.
3. Bereichsreparatur und Entfernung von Sensorflecken
Kleine Reparaturen lassen sich im Handumdrehen mit Adobe LR korrigieren. Stört ein kleiner Stein im Bild? Oder möchtest du einen Leitpfosten von einer Straße entfernen? Sonsorflecken im Bild? Mit LR klein Problem!
- Werkzeug Bereichsreparatur – Das Werkzeug sollte auf den Modus “Reparatur” eingestellt sein. Makiere nun den entsprechenden Bereich der entfernt werden sollte. LR ist sehr intelligent und repariert die betreffende Stelle meisten sehr gut von selbst. Wenn du mit dem Ergebnis nicht einverstanden bist, kannst du selbst den Bereich auswählen der als Ersatz dienen sollte. Als Grundwert für die “weiche Kante” verwende ich gerne 45.
- Sensorflecken vom Himmel oder von Flächen entfernen – Öffne das Werkzeug Bereichsreparatur. Makiere nun das Feld “Bereiche anzeigen” (unter dem Bild) und schiebe den Regler neben dem Feld ganz nach rechts. Nun betrachte den Himmel der jetzt in Schwarz angezeigt wird. Jedes kleine kreisrunde Objekt mit weißen Rand ist ein Sensorfleck. Nun einfach mit der Bereichsreparatur makieren und mit jedem Klick wird ein Sensorfleck nach dem anderen automatisch entfernt. Sollten sehr viele Flecken im Bild sein, ist es höchste Zeit für eine professionelle Sensorreinigung beim Fachhändler deines Vertrauens 😉
Sensorflecken sind hier gut als kleine kreisrunde Objekte mit weißen Rand zu erkennen.
4. Optimierungen in bestimmten Bildbereichen
Um bestimmte Bereiche im Bild zu optimieren können Bereichswerkzeuge verwendet werden. Nur der Bereich der ausgewählt wurde wird somit bearbeitet und nicht das ganze Bild. In Folge nun drei nützliche Werkzeuge.
Radialfilter – Dieses Werkzeug eignet sich besonders gut für größere Bereiche die angepasst werden sollten. Wenn du z.B. den Vordergrund etwas aufhellen möchtest oder du unter Felsen mehr Zeichnung erhalten möchtest.
Korrekturpinsel – Dieses Werkzeug erfüllt einen ähnlichen Zweck wie der Radialfilter. Jedoch kann mit diesem Werkzeug sehr präzise und fein gearbeitet werden – also optimal für kleine lokale und winzige Anpassungen bzw. Korrekturen.
Verlaufsfilter – Ähnlich wie ein Glas-Verlaufsfilter für das Objektiv, kann dieses Werkzeug dafür eingesetzt werden, um die Belichtung vom Himmel zu korrigieren. Aber auch andere Anpassungen können schnell und einfach mit diesem Werkzeug durchgeführt werden.
Anwendung des Radialfilter um einen kleinen Bereich im Bild anzupassen. In diesem Fall eine Korrektur der Tiefen.
Werkzeug Verlaufsfilter – Nur die Lichter werden ins Minus gezogen, damit wird der Himmel etwas abgedunkelt.
5. Bildausschnitt und Format
Wenn nicht bereits schon am Anfang geschehen, erfolgt nun der Zuschnitt des Bildes sofern erforderlich.
Freistellen – Wähle einen Bereich mit dem Werkzeug “Freistellen” aus und entscheide wie dein Bild zugeschnitten werden sollte. Mit diesem Werkzeug ist es auch möglich dein Bild gerade zu richten z.B. bei einem schiefen Horizont am Meer.
Seitenverhältnis – Ich spiele mich gerne mit Formaten. In diesem Feld kannst du das gewünschte Format auswählen (z.B. 4:3 oder 16:9). Aber auch individuelle Formate können eingegeben werden. Tipp: Formate haben sehr oft einen Einfluss auf die Bildwirkung, darum “spiele” dich mit verschiedenen Formaten.
Bildausschnitt und Format mache ich meistens erst am Ende der Bearbeitung. Das Format hat Auswirkung auf die Bildwirkung oder wird für einen bestimmten Zweck ausgewählt.
Die Bearbeitung mit Adobe LR ist nun soweit abgeschlossen. Natürlich kann diese Software noch viel mehr wie z.B das Zusammenfügen einer Belichtungsreihe (HDR) oder ein Panorama zusammenstellen. Und schließlich ist von LR eine der wichtigsten Funktionen die Archivierung und Verwaltung deiner Bilder. Aber dies ist ein anderes Modul und hat nichts mit der Entwicklung von Bildern zu tun.
Feinschliff mit Erweiterungen wie Color Efex Pro
Wenn du noch etwas mehr aus deinen RAW-Dateien heraus holen möchtest empfehle ich dir nach der Entwicklung in Lightroom das Foto in einer erweiterten Software (Plugin) zu öffnen. Ein tolle Möglichkeit bietet hierfür Color Efex Pro von DxO.
Mit diesem Effekt-Programm ist es sehr einfach möglich eine noch bessere Bildwirkung und insbesondere erweitere Bild-Effekte zu erzeugen, die deinem Bild den letzten Feinschliff und damit noch mehr Aussagekraft verleihen.
Das fertige Bild noch im Feinschliff mit Plugin Color Efex Pro. Mit wenig Arbeit noch mehr Bildwirkung!
Das fertige Bild nach der Bearbeitung mit Color Efex Pro
Ich wünsche dir viel Spaß bei der Bildentwicklung mit Lightroom & Co. Tipp: Auf meiner Website findest du Kursangebote zur Bildbearbeitung mit Adobe LR und Color Efex Pro (den Link findest du unten in meinem Profil).
Wie immer freue ich mich auf eure Fragen und Feedback!
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