Text & Bilder von Christoph Ruisz

Wenn die kalte Jahreszeit dem Ende entgegen geht und der Frühling langsam zum Leben erwacht, dann beginnt auch in der Amphibienwelt der große Startschuss ins neue Jahr. Salamander, Frösche, Molche und Co kommen aus ihren Verstecken hervor und erfreuen sich an den steigenden Temperaturen. Auch die Frühlingsgefühle sind ein großes Thema. Denn die Paarungszeit steht unmittelbar bevor und die besten Plätze mögen gesichert sein. 

Vor dem Frühling kommt der Winter

Bevor der Frühling die kälteste Zeit des Jahres ablöst, befinden sich die einheimischen Amphibien in einer monatelangen Ruhepause. Während dieser Zeit verharren sie in der sogenannten Winterstarre. Dabei fahren die wechselwarmen Tierchen ihren Stoffwechsel auf ein absolutes Minimum herunter und verweilen bewegungslos, ohne Nahrung zu sich zu nehmen, den gesamten Winter in ihren Unterschlüpfen. Dies sind meistens Plätze unter der Erde, an denen die Temperaturen kaum unter dem Gefrierpunkt fallen und die Luftfeuchtigkeit trotzdem ausreichend hoch ist. 

Laubfrosch 180mm I f11 I 1/30Sek. I ISO500 I Nikon D850 + Sigma AF 180mm 2.8 Makro

Das große Erwachen

Nach dem langen Winter folgt dann das große Erwachen der Amphibienwelt. Sobald Schnee und Eis weichen und sich die Temperaturen kontinuierlich im Plusbereich befinden, kriechen Molch, Salamander und Co mit dem Frühlingsbeginn wieder ans Tageslicht. Von da an kann man die wechselwarmen Tierchen auch wieder zu Gesicht bekommen. Nicht nur der Hunger treibt sie an, sondern auch die bevorstehende Paarungszeit. Es gilt schnell zu Kräften zu kommen um die weiblichen Artgenossinnen zu beeindrucken. Einige Amphibien ändern speziell für diese Zeit ihre Lebensweise.

Feuersalamander 180mm I f13 I 1/5Sek. I ISO400 I Nikon D850 + Sigma AF 180mm 2.8 Makro

Der Bergmolch

Der Bergmolch ist zum Beispiel nur während der Paarungszeit in Gewässern anzutreffen. Im Wasser tragen sowohl Männchen als auch Weibchen die sogenannte Wassertracht. Ihr Schwanz entwickelt sich dabei zu einer Schwimmflosse, welche sich dann nach der Paarungszeit wieder zurückentwickelt. Die Männchen sind im Wasser zudem auch noch mit einem prachtvollen Blau gefärbt und besonders schön anzuschauen. Nach der Eiablage zieht es die kleinen Lurche dann wieder an Land. An Land tragen sie dann die sogenannte Landtracht, welche wesentlich schlichter ausfällt als ihre Wassertracht. Bis zur nächsten Paarungszeit führen sie dann ein ziemlich unscheinbares Leben. 

Bergmolch 60mm I f6,3 I 1/125Sek. I ISO320 I Nikon D750 + Nikon AF-S Micro 60mm 2.8G

Der Laubfrosch

Der Mythos aus der Vergangenheit, dass Laubfrösche das Wetter vorhersagen können, ist absolut falsch. Früher wurden sie als „Wetterfrösche“ in Gläsern gehalten. Man glaubte, dass schönes Wetter folgen würde, sobald der Laubfrosch im Glas nach oben klettert. Heute weiß man, dass dies ein Irrglaube war. Laubfrösche können aufgrund der speziellen Ausbildung ihrer Zehen, sehr gut an Bäumen, Schilf und Gräsern hochklettern. Einerseits tun sie dies, um sich in der Frühlingssonne zu wärmen und andererseits, um so besser an fliegende Insekten heranzukommen. Während der Paarungszeit sind die kleinen Frösche äußerst laut. Vor allem in der Nacht geben die Laubfrösche besonders Gas. Ihr Quaken zählt zum Lautesten in der heimischen Froschwelt.

Laubfrosch 180mm I f11 I 1/30Sek. I ISO640 I Nikon D850 + Sigma AF 180mm 2.8 Makro

Der Feuersalamander

Schwarz und Gelb, das sind die Farben des Feuersalamanders. Er zählt zu den schönsten Salamandern in unserer Heimat. Während Bergmolche und Laubfrösche ihre Nachkommen in Form von Eiern in Gewässer ablaichen, gebärt der Feuersalamander seinen Nachwuchs lebend. Sobald die kleinen Larven den Mutterleib verlassen, schwimmen sie sofort herum und suchen nach Nahrung. Ähnlich wie Kaulquappen, besitzen die neugeborenen Salamander eine Schwanzflosse mit der sie sich während ihres ersten Lebensabschnitts fortbewegen. Leider setzt in den letzten Jahren den Feuersalamandern eine Pilz-Erkrankung sehr zu. Aus diesem Grund nehmen ihre Bestandszahlen kontinuierlich ab.

Feuersalamander 60mm I f5 I 1/125Sek. I ISO400 I Nikon D750 + Nikon AF-S Micro 60mm 2.8G

Feuersalamander 180mm I f4 I 1/60Sek. I ISO800 I Nikon D850 + Sigma AF 180mm 2.8 Makro