Die Dolomiten sind wohl eine der beeindruckensten Regionen der Alpen. Zerklüftete und gezackte Bergriesen erheben sich in Richtung Himmel. Das Marmolata Gebirge ist mit 3343m der Höchste unter ihnen. Klein ist die Region in Italien mit Sicherheit nicht. Man kann hier wohl Wochen Berge erklimmen oder einfach mal gemütlich die Pässe hoch fahren. Ein Paradies für alle Landschaftsfotografen. Man muss nicht unbedingt nach Patagonien fliegen um erstklassige Berglandschaften zu erhalten. Die Dolomiten bieten alles was man sich wünscht!
Ende September diesen Jahres ging es für mich wieder nach Südtirol in die Dolomiten. Ich verprachte hier 2,5 Wochen. Die meiste Zeit im Rahmen eines Workshops. Für mich ist die Anfahrt relativ kurz. So erreichte ich Brixen nach ca. 3 Stunden auf der Autobahn. Falls ihr einmal mit dem Auto anreisen möchtet, tankt noch in Österreich. In Italien ist es um einiges teurer. Brixen ist ein gemütliches Städchen mit kleiner Altstadt. Auch mit Zug ist sie einfach zu erreichen. Meine Wege führen immer wieder mal daran vorbei.
In Brixen traf ich die Teilnehmer meiner Workshops. Danach ging es zusammen auf die Drei Zinnen. Die Fahrt bis zum Parkplatz der Drei Zinnen dauert fast 2 Stunden und führt durch das Pustertal. Da dies die Hauptverbindungsstraße nach Osttirol ist kann es hier zu viel Verkehr kommen. Im Sommer stand ich da bereits für Stunden im Stau. Vor allem der August ist wirklich nicht zu empfehlen. Doch Ende September sind die vielen Touristen weg und man kommt meist zügig und pünktlich voran. Die letzten paar Kilometer muss man auf eine Mautstrasse welche 30 Euro pro PKW kostet. Doch bereits vor der Mautsteller hat man einen ersten schönen Fotospot den Lago di Antorno. Hier spiegeln sich die Drei Zinnen in einem See. Man kann ihn wohl gar nicht übersehen, da er direkt neben der Straße liegt.

Die Drei Zinnen spiegeln sich im Lago di Antorno.
Von der Auronzo Hütte aus kann man nun links oder rechts herrum wandern. Egal für welche Route man sich entscheidet. Man bekommt mit Sicherheit wundervolle Blicke auf die majestätischen Drei Zinnen. Na gut so sicher ist es dann doch wieder nicht. Manchmal spielt das Wetter nicht mit und man steht in der Mitte eines Wolkenmeeres. Das Hochgebirge kann eben launisch sein. Dann ist es gut auf der Drei Zinnen Hütte zu nächtigen. So hat man noch die Möglichkeit für den nächsten Morgen. Auch während des Workshops erging es uns einmal so. Am Morgen verzog sich jedoch der Nebel und die Bergspitzen ragten aus den Wolken hervor. Ein herrlicher Moment für jeden Naturliebhaber. Die Region hat viel zu bieten. Neben den unterschiedlichsten Blicken auf die Drei Zinnen sollte man jedoch auch andere Berge nicht vernachlässigen. Der Paternkofel oder Cadini di Misurina wären da z.B. zu erwähnen. Für alle Freunde der Nachtfotografie hat man hier natürlich auch perfekte Bedingungen um bei guten Bedingungen die Nacht zum Tag zu machen.

Nebendarsteller der Drei Zinnen. Doch mindestens genau so schön!
Nicht sehr weit von den Drei Zinnen entfernt liegt Cortina. Für diese Stadt habe ich nur wenig übrig. Man ist immer auf der Suche nach Parkplätzen und auch der Charme fehlt etwas in meinen Augen. Doch gibt es nicht weit von hier vieles zu entdecken. Wie so oft in den Dolomiten kommt man sehr einfach über Passstrassen ins Hochgebirge. Der Passo di Giau ist mit Sicherheit einen Besuch wert. Man kann schöne kurze Wanderungen in dieser Gegend unternehmen und entdeckt bestimmt nicht nur ein Fotomotiv. In kleinen Pfützen kann man Bergmassive spiegeln lassen oder man geht mit dem Teleobjektiv auf die Jagd und sucht nach spannenden Ausschnitten. Wir besuchten einen kleinen “See”. Als wir ankamen war ein Teil davon vereist. Es war noch vor Sonnenaufgang und die Berge hatten bereits eine rote Färbung durch das Vorglühen. Jede Minute wurde die Eisfläche größer und man konnte den Kristallen regelrecht beim Wachsen zu sehen. Dazu das Bergpanorama und schöne Morgenlicht. Ein perfekter Morgen um den Tag zu beginnen. In der Gegend rund um Cortina findet man noch weitere Plätze wie z.B die Cinque Torri, Sorapis und noch einiges mehr.

Auch kleine Pfützen eigen sich hervorragend um Spiegelungen fotografisch fest zu halten.
So nun geht es wieder zurück in Richtung Brixen. Heute Abend wollen wir bei Kastelruth sein. Dies ist ein schöner Ausgangspunkt für weitere tolle Plätze. Kastelruth kann man unterschiedlich anfahren. Der für mich schönere Weg führt durch die Berge über das Grödner Joch. Doch am Morgen wollen wir einen Klassiker besuchen. Der Pragser Wildsee ist wohl einer der meist besuchten Fotospots der Dolomiten. Hier tummeln sich Instagramer in gelben Jacken. Auch ein anderer Workshop war vor Ort. Drohnen schwirren über die Köpfe. So gar nicht was ich mir bei einem idyllischen Bergsee vorstelle. Doch geht man auch nur 200m von der bekannten Bootshütte weg hat man am Morgen auch hier seine Ruhe und kann diesen Platz in sich aufsaugen. Das Villnößtal liegt ebenfalls auf den Weg nach Kastelruth. Auch diese Region ist ein beliebter Punkt für Fotografen. Das aus gutem Grund. Am Ende des Tals ist die Geisler Gruppe. Ein sehr schöner Gebirgszug mit wundervollen Spitzen. Dieser wird bei Sonnenuntergang von der Sonne schön ausgeleuchtet. Somit kann man auf ein wunderbares Alpenglühen hoffen. Die zwei bekanntesten Fotoplätze im Villnößtal sind wohl die Blicke auf die Kirchen St. Johann und St. Magdalena. Doch wer etwas wandert wird auch mit anderen Blicken belohnt.

Der Pragser Wildsee. Ein Klassiker der Dolomiten.
Von Kastelruth aus kann man sehr schnell die Seiser Alm erreichen. Dies ist die größte Hochalm von Europa. Die Ausblicke sind einfach genial. Ein paar Hütten stehen auf der Wiese. Dazwischen ragen Bäume empor und im Hintergrund erhebt sich der Langkofel. Mit etwas Glück hat man Morgennebel welcher von den ersten Sonnenstrahlen beleuchtet wird und der ganzen Szene etwas magisches verleiht. Doch um an diese Plätze zu gelangen muss man manches beachten. Die Strasse zur Seiser Alm hat nicht immer geöffnet. Auch muss man auf der Alm zu Fuß oder per Fahrrad unterwegs sein. Dies finde ich auch sehr gut so. Wäre da nur nicht der fehlende Kaffee am Morgen um 10km zu wandern 😉 Neben der Seiser Alm ist auch der Rosengarten nicht weit entfernt. Ebenso der Karrersee. In dieser Region wehte Oktober 2018 leider ein extremer Sturm. Dieser ließ ganze Wälder umknicken. Auch nach einem Jahr ist man noch immer damit beschäftigt die Zerstörung zu beseitigen. Ein ziemlich trauriger Anblick.
Neben den gezeigten Motiven haben die Dolomiten natürlich noch einiges mehr zu bieten. Vor allem wenn man auch etwas wandern geht erhält man oft schöne Fotomotive. Ich wünsche euch viel Spass bei der Erkundung dieser Bergregion. Falls ihr nicht alleine unterwegs sein möchtet, dann schaut einfach bei meinen Workshops nach den passenden Datum.
Hier noch ein paar kleine Tips:
– Vergesst nicht euer Teleobjektiv. Häufig kann man sehr schöne Ausschnitte festhalten. Man darf sich nur nicht mit dem Blick auf das Ganze versteifen. Die schroffenGipfel im ersten Sonnenlicht sind meist auch ein lohnendes Motiv für das Teleobjektiv.
– Verlasst nicht gleich nach dem Sonnenuntergang euren Standpunkt. Häufig hat man noch ein wunderbares Nachglühen. Die Sonne verschwindet zuerst doch nach 15 Minuten beginnen die Berge wieder plötzlich rot zu werden. Für mich oft noch schöner als das extreme Alpenglühen.
– Bei Schlechtwetter findet man auch Motive. Es gibt kleine Bäche oder Sandpyramiden. Diese sind perfekt für Regentage geeignet. Wer ausdauernd in den Bergen wartet wird auch häufig mit genialen Nebelstimmungen belohnt. Lasst nur den Kopf nicht hängen!