In der Landschaftsfotografie geht es häufig darum den richtigen Blickwinkel und einen wirkungsvollen Bildaufbau zu finden. Ist einmal der richtige Platz gefunden und der Bildausschnitt festgelegt, wird das Stativ aufgebaut, die Kamera eingestellt und gegebenenfalls Filter angebracht. Nun wird die Lichtstimmung eingefangen und mit verschiedenen Belichtungen experimentiert, aber der Standort wird meist nicht mehr gewechselt. Doch genau das zahlt sich aus, denn so kann man von einem Motiv verschiedene Ansichten festhalten.
Es ist schon klar, nicht immer ist ein Standortwechsel überhaupt möglich. Vor allem in einem eingeengten Gelände nicht. Doch häufig gibt es tatsächlich die Möglichkeit die Perspektive durch einen Wechsel des Standortes ein wenig oder auch völlig zu verändern. So kann man aus einem Motiv verschiedene Aufnahmen erzielen und erreicht am Ende eine größere Auswahl an Ansichten. Im besten Fall wirken die Aufnahmen sogar wie völlig verschiedene Motive.
Nachstehend zeige ich euch nun einen Leuchtturm in Österreich. Die drei Aufnahmen wurden innerhalb von kurzer Zeit aufgenommen. Den Standort habe ich dabei mehrfach gewechselt. Durch den Wechsel der Plätze und die laufend veränderte Lichtsituation, habe ich eine größere Auswahl an Bildern mit unterschiedlichen Perspektiven erzielen können.
Diese Perspektive habe ich gewählt um den Leuchtturm mit der untergehenden Sonne zu kombinieren
In der Landschaftsfotografie geht es natürlich nicht primär um Quantität sondern stets um die Qualität. Doch wenn es die Möglichkeit gibt aus einer Motiv-Situation mehrere Ergebnisse zu erzielen, ist ja auch nichts daran verkehrt. Tipp: Am besten ist es, bereits bevor man mit den Aufnahmen beginnt, nach geeigneten Standpunkten zu suchen. Das Licht verändert sich rasch und der Wechsel muss schnell und gezielt erfolgen. Sonst läuft einem die Zeit davon und das Licht ist nicht mehr geeignet.
Bei dieser Aufnahme habe ich das Bildformat auf 4:3 verändert um die Zentrierung zu verstärken bzw. den Leuchtturm mehr hervorzuheben
Nicht nur der Standortwechsel ermöglicht ein völlig anders Bild von ein und dem selben Motiv, auch das Bildformat hat Auswirkung. Ich experimentiere deshalb sehr gerne mit verschiedenen Formaten. Allerdings meist erst Zuhause während der Bildbearbeitung. Probiert es mal aus, es muss ja nicht immer das klassische 3:2 Format sein.
Eine dritte Variante vom Leuchtturm, das Licht hat sich inzwischen stark verändert und eine Person ist nun auch im Bild
Ich denke die drei Beispiele zeigen gut auf, warum sich ein Standortwechsel lohnen kann. Bleibt also nicht wie angefroren an einem Platz stehen, sondern versucht verschiedene Perspektiven zu finden. Natürlich müssen dann Fokussierung, Belichtung und Filter neu eingestellt werden, doch dieser geringe Aufwand lohnt sich!
Wie geht ihr bei der Aufnahme von Landschaften vor? Wechselt ihr häufig den Standpunkt, oder bleibt ihr lieber fest auf einem Platz? Schreibt mir gerne in den Kommentaren!
Text & Bilder:
Arnold Schaffer
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Hallo Arnold,
an einem neuen Standort greife auch ich oft gleich zur Kamera und mache schnell das Foto, damit ich wenigstens ein Bild habe. Zu Hause und in Ruhe betrachtet lösche ich oft dieses Foto. Denn in Ruhe betrachtet ist es doch nicht der Bringer.
Meine Erfahrung ist, dass die nachfolgenden Bilder besser sind, weil ich das Motiv kritischer beurteile und durch den Wechsel eine wichtige Änderung vorgenommen habe.
Diese Änderung kann schon der Wechsel der Brennweite oder vom Querformat zum Hochformat sein (hätte sich vielleicht auch beim 2. Bild mit Steg und Leuchtturm angeboten). Diese Änderung kann auch sein, in die Hocke zu gehen und dadurch eine andere Perspektive zu haben, die den Vordergrund stärker betont.
Dabei zeigt sich, das kleine Änderungen große Auswirkungen haben können.
Schöne Fotogrüße von
Bernd