Viele von uns haben sich ja während der Corona-Bedingten Einschränkungen auf die Natur in unserer direkten Umgebung beschränkt. Ich habe dies zum Anlass genommen und einen genaueren Blick auf die Streuobstwiesen des Taubertals geworfen.
In der Streuobstwiese
In den vergangenen Jahren bin ich im Frühjahr oft an blühenden Obstbäumen vorbeigefahren und nahm mir jedes Mal vor, mich auch einmal genauer mit diesem Habitat zu beschäftigen. Da ich in diesem Frühling durch die Corona-Krise mehr freie Zeit hatte, als mir eigentlich lieb war, hat es nun endlich geklappt. Neben vielen kleineren Streuobstbeständen im Taubertal habe ich mich viele Stunden auf einer mehrere Hektar umfassenden und sehr extensiv genutzten Streuobstwiese mit viel Totholz aufgehalten. Dies lag auch daran, dass diese Wiese leicht nach Westen hin abfällt, was wiederum tolle Lichtstimmungen am Abend zu Folge hat. Durchleuchtetet Blätter und rot glühende Stämme garantierten somit spannende Bilder.
Obstbaumblüte
Nikon D850 | AF-S 1,8/20mm
20mm | f/16 | 1/160sek | ISO500
Hoch über den Baumwipfeln
DJI Mavic Pro
ca. 28mm | f/2.2 | 1/800sek | ISO100
Die Tier- und Vogelwelt
Die Tierwelt in Streuobstwiesen ist außerordentlich bunt gemischt. Zugegeben, hier gibt es für mich selbst noch viel zu entdecken. Aber bereits nach meinen jetzigen Aufenthalten in diesem Lebensraum konnte ich doch bereits einige ganz typische Vertreter unserer Heimischen Fauna dort antreffen. Neben Hase, Fuchs und Reh sind dies natürlich auch eine Vielzahl an Vögeln. Vor allem, wenn extensiv genutzte Streuobstwiesen an anderer Habitat wie Wälder, Feldgehölze oder offen Wiesen angrenzen zeichnet sich die Vielfalt der Vogelwelt auch bereits für einen ornithologischen Einsteiger durch ein unfassbar abwechslungsreiches Gezwitscher und viele verschiedene Gesänge ab.
Fuchswelpe am Wegesrand
Nikon D850 | AF-S 4/600mm FL
600mm | f/4 | 1/200sek | ISO640
Ricke im Morgenlicht
Nikon D850 | AF-S 4/600mm FL
600mm | f/4 | 1/125sek | ISO1600
Goldammer im Abendlicht
Nikon D850 | AF-S 4/600mm FL
600mm | 1/250sek | f/4 | ISO64
Ideen zur Bildgestaltung
Aus technischer Sicht habe ich bei der Fotografie in den Streuobstwiesen genau das gemacht, was ich am liebsten tue: nämlich mit recht langer Brennweite und Offenblende ein klar erkennbares Hauptmotiv in ein malerisches Umfeld zu setzen. Hierzu kamen Brennweiten von 50 bis 600mm zum Einsatz, welche in der Regel immer bei Offenblende benutzt wurden. Vor allem, wenn durch Blüten oder Blätter hindurchfotografiert wurde, entstand ein verträumter Bildeindruck. Weitwinkelaufnahmen erweiterten das Portfolio und selbst meine Drohne kam nach einigen Jahren Pause wiedermal zum Einsatz.
Im Blütenmeer
Nikon D850 | AF-S 4/600mm FL
600mm | f/4 | 1/500sek | ISO200
Sonnenuntergang im Frühling
Nikon D850 | AF-S 1,8/20mm
20mm | f/1,8 | 1/400sek | ISO64 | HDR
Ausblick
Bei all den Tagen in der Streuobstwiese wurde mir niemals langweilig und es gab jedes Mal etwas neues zu entdecken. Ich bin nun auf jeden Fall sehr gespannt, was der Sommer, Herbst und Winter in den Streuobstwiesen für Motive bieten werden. Fest steht aber bereits jetzt, dass mich dieses Thema noch lange beschäftigen wird.
Danke für den informativen Artikel. Es ist unglaublich, was für unterschiedliche fotografische Möglichkeiten auch ein kleines Gebiet bietet.
Auch ich beschäftige mich aufgrund der aktuellen Corona Situation vermehrt mit Landschaften in meiner Region, die ich bislang “links” liegen gelassen habe. Insbesondere wenn man sich etwas Zeit nimmt und auf die Gegend einlässt, sind fast überall schöne Fotos möglich. Da es in meiner Region (Rhein-Sieg-Kreis bei Bonn) keine spektakulären Landschaften im Sinne von hohen Bergen gibt, konzentriere ich mich auf Landschaftsdetails.
Hallo Michael,
danke für deinen Kommentar!
Und du hast absolut recht – die Möglichkeiten unmittelbar vor der eigenen Haustüre sind unbegrenzt!
Beste Grüße,
Stefan
Hallo Stefan,
auch ich freue mich auf die Obstblüte im Frühling. Beim Fotografieren bevorzuge ich Apfelbäume mit Flechten auf den Ästen. Die Blüten sind durch die roten Linien sehr fotogen. Leider ist die Pracht schnell dahin, wenn ein starker Regen oder Nachtfrost kommt.
Tiere sehe ich selten, da die Wiese am Stadtrand von Böblingen liegt. Dafür habe ich immer einen kurzen Weg dorthin.
All denjenigen, die keine passende Streuobstwiese in der Nähe kennen, empfehle ich nach Schlehen, Haselnuss oder Weide zu suchen. Auch das sind herrliche Frühjahrsblüher. Und in jedem Wald gibt es einige fotogene Plätze, die zu Experimenten und Langzeitstudien einladen.
Bis zur nächsten Obstblüte.
Schöne Fotogrüße an alle von Bernd