Text & Bilder von Sven Herdt

Ich habe die Lofoten inzwischen mehrere Wochen bereist. Immer wieder zieht es mich zu dieser Inselgruppe. Doch warum die Lofoten? Im folgenden Artikel möchte ich mit euch meine Begeisterung für die Lofoten teilen und einige Informationen näher bringen.

Bei den Lofoten handelt es sich um eine Region in Norwegen. Eine Inselgruppe bestehend aus etwa 80 Inseln, deren Lage 100-300km nördlich des Polarkreises im Atlantik liegt. Übersetzt man Lofoten, bedeutet es soviel wie Luchsfüsse. Aber nun Schluss mit den Fakten aus Wikipedia und weiter mit persönlicheren Dingen…

Die Lofoten waren für mich als Landschaftsfotograf schon immer ein Wunschziel. Viele Monate bereiste ich bereits Island und ich gewann den Norden immer lieber. Es ergab sich für mich die Möglichkeit und ich konnte meinen Freund Jens Klettenheimer vor mehreren Jahren bei einen Workshop unterstützen und diese Inselgruppe dabei selbst kennen lernen. Es sollten noch mehrere gemeinsame Reisen mit Jens folgen…

Die Anreise auf die Lofoten ist immer wieder spannend. Von Deutschland aus benötigt man 3 Flüge um das kleine Städtchen Leknes zu erreichen (ab 2019 nur noch 2 Flüge). Der letzte Flug von Bodo nach Leknes erinnert dann eher an einen Rundflug. Man ist nicht wirklich in großer Höhe und trotzdem schafft es die Stewardess in nur 20 Minuten von Getränke bis zollfreie Güter alles an zu bieten. In Leknes Gelandet fühlte ich mich von Beginn an wohl. Der Flughafen hat eine sympathische Größe und das Förderband für das gesamte Gepäck ist vielleicht 8m lang. Nach all dem Flugstress kommt fällt dieser sofort ab. Immer wieder kommt es jedoch vor, dass man Verspätung hat da ein Anschlussflug schon weg ist. Aber auch das klappt meist ohne Probleme und man findet immer wo einen anderen Sitzplatz.

Unsere Unterkunft haben wir immer im Süden der Lofoten. Nach einer Stunde Fahrt von Leknes erreichen wir die malerischen und bekannten Orte Reine und Hamnoy. Wir beziehen meist die gelben Fischerhütten bei Sakrisoy. Ein großer Vorteil wenn man hier unterkommt ist, dass man zu Sonnenaufgang im Herbst und Winter perfektes Licht hat und man keine langen Anfahrtsstrecken vor sich hat. Einige wirklich gute Locations sind sogar schnell zu Fuss erreichbar. Je nach Jahreszeit kann man somit vorher oder nachher gemütlich Frühstücken. Auch genieße ich es sehr, dass alles spannende auf den Lofoten in max. 2 Stunden erreichbar ist und somit mit nur einem Quartier auskommt.

Meine bevorzugte Jahreszeit ist der Winter und Herbst. Ende September leuchten die kleinen Birken im knallig bunten Herbstlaub. Man hat lange Tage von ca. 12 Stunden und kann dadurch so einige Wanderungen machen. Auch beginnen die Polarlichter wieder über den dunkeln Nachthimmel zu tanzen. Ende Januar bis Anfang Februar ist man im Rausch des Lichtes, sollten die Bedingungen gut sein. Man kann über Stunden die Wolken beobachten wie sie sich von rot ins orangliche färben und wieder zurück. Doch weiß man zu dieser Jahreszeit nie was man bekommt. Obwohl die Lofoten sehr weit im Norden liegen haben sie dennoch milde Temperaturen. Meist um die 0 Grad. So kommt und geht der Schnee. Die Seen gefrieren oder tauen auch wieder. Es kann auch Regentage haben oder ein Sturm zieht vorbei. Der Atlantik ist immer wieder für eine Überraschung zu haben und ich erlebte von Schneesturm bis hin zu 2wöchigen Sonnenschein mit Minustemperaturen schon alles. Durch die hohen Berge bis 1200m und vielen Fjorde gibt es nicht überall das gleiche Wetter. Auch wenn man denkt vor der Hütte ist alles bewölkt lohnt sich oft eine Autofahrt und man kommt in eine klare Nacht in der Aurora zu tanzen beginnt. Einfach versuchen. Schlaf ist auf einer Fototour sowieso überbewertet 😉 Ebenfalls bevorzuge ich diese zwei Monate, da man kaum Menschen auf den Lofoten trifft. Ab Mitte Februar und März kommen sehr viele Fotografen. Während der Sommermonate kommen dann die „normalen“ Touristen und alle Parkplätze sind mit Wohnmobile zugestellt. Das habe ich zumindest schon öfters gehört. Da ich gerne Plätze möglichst ohne Menschentrubel habe, fand ich den September und Ende Januar für mich, um die Lofoten zu bereisen.

Was diese Insel für mich so speziell macht, sind die Berge in Verbindung zum Meer. Man hat Strände und gegenüber ragen aus dem Meer enorm steile Berge hervor. Dies macht diese Gegend für mich enorm spannend. Es gibt einige Highlights so z.B das Auge von Uttakleiv oder die bekannte Ansicht von Hamnoy. Doch kann man auf den Lofoten auch viele eigene Kompositionen entdecken. Die Strände sind so vielfältig. Man findet Spiegelungen im Sand oder große Bouldersteine, welche sich hervorragend für Langzeitbelichtungen eignen. An kalten Tagen kann es passieren, dass man in den Fjorden teilweise Eis hat oder Neuschnee an den Stränden was zu sehr ausdrucksstarken Bildern führen kann. Am nächsten Tag ist wieder alles geschmolzen, die Gezeiten haben sich geändert und an jeden Ort ergeben sich neue Möglichkeiten. Ich habe hier nicht genügend Platz um nun auf alle Stellen gesondert ein zu gehen. Doch möchte ich kurz die bekanntesten und sehr fotogenen Strände nennen. Hierzu zählt Skagsanden, Uttakleiv, Unstad sowie Haukland. Neben diesen bekannte Stränden gibt es aber auch noch einige mehr. Einfach mit offenen Augen über die Landschaft fahren.

Ein weiteres lohnenswertes Motiv sind natürlich die roten Häuschen, welche für diese Gegend so charakteristisch sind. Auch wenn mein Herz für die Naturfotografie schlägt, fotografiere ich auf den Lofoten auch immer diese Fischerhütten. Die bekanntesten dabei sind wohl Hamnoy und Reine. Auch die Kirche Gimsoy ist bei den Fotografen sehr beliebt.

Wer lieber Tiere vor der Linse hat, für den bieten sich Touren zu den Seeadlern an. Dieses Angebot findet man in Svolvaer. Auch ist es im Winter möglich Orcas auf einer Tour vor die Linse zu bekommen.

Ich könnte hier noch so viel mehr über die Lofoten berichten. Doch für mehr als einen kurzen Einblick reicht mein Platz leider nicht aus. Falls ihr mehr Informationen benötigt und eine Fotoreise plant, Jens Klettenheimer schreibt gerade einen Reiseführer für Fotografen, welcher in Kürze erscheinen wird. Oder ihr kommt mit mir mit auf einen meiner Workshops ich freue mich 🙂

Herzliche Grüße

Sven