Text & Bilder von Arnold Schaffer

In Mitten der österreichischen Alpen, im Salzburger Tennengau, befindet sich eine einzigartige Flusslandschaft – der Tauglbach. Seit Jahrtausenden prägt das Wasser hier die Landschaft und hat durch seine Kraft tiefe Schluchten und besondere Schliffe im Fels erzeugt, die Einblicke in die geologische Vergangenheit unserer Erde ermöglichen. Dieses Gebiet ist aber nicht nur für Geologen ein Highlight, seit einigen Jahren ist der Tauglbach auch bei Landschaftsfotografen ein beliebtes Fotoziel geworden. Im folgenden Artikel möchte ich euch einige der bekanntesten und beliebtesten Fotospots aber auch versteckte Plätze am Tauglbach vorstellen und gerne ein paar Tipps für erfolgreiche Aufnahmen von Wasserlandschaften verraten.

Auf der Suche nach den Canyons

Seit 2013 besuche ich zwei mal im Jahr im Rahmen meiner Fotoworkshops den Tauglbach. Meistens reise ich bereits zwei Tage vor den Workshops an um mich auf die Suche nach neuen Plätzen zu begeben. Das Gebiet ist relativ weitläufig und neben dem Tauglbach, gibt es viele Nebenbäche und Zuflüsse, die ich auch gerne erkunde. Nur durch ausgiebige Erkundungstouren, konnte ich die Fotospots im Taugl-Gebiet überhaupt entdecken. Natürlich war auch entsprechendes Kartenmaterial und der eine oder andere Tipp von Fotokollegen bei der Erkundung der Bäche sehr hilfreich. Aber schliesslich muss man sich sich dann doch selbst ins Wasser wagen und die Bäche mit der Wathose entlang laufen und auch manchmal über Stock und Stein klettern. Aber das lohnt sich, denn nur so lassen sich großartige Plätze wie z.B. der bei Landschaftsfotografen begehrte “Red Canyon” finden.

Der “Red Canyon” ein beliebter und einzigartiger Fotospot am Tauglbach.

Ein weiterer bekannter Fotospot am Tauglbach ist das Tauglgries bei Bad Vigaun. Hier findet der Bach seinen Weg durch eine gut erreichbare Felsschlucht und dann weiter durch ein breites und flaches Flussbeet bis die Taugl dann kurz danach in die Salzach mündet. In diesem Bereich des Baches gibt es tolle Möglichkeiten zum Fotografieren. Doch Vorsicht, zwischen April und Juli sollte man ausgewiesene Bereiche der Schotterflächen auf keinen Fall betreten, da der Flussregenpfeifer hier seine Eier brütet. Bitte achtet darauf und betretet nicht die Schutzzonen.

Ein besonders schöner und leicht zugänglicher Bereich am Tauglbach.

 

Das Tauglgries am frühen Morgen. An dieser Stelle fließt der Bach durch ein breites Flussbeet und ermöglicht einen schönen Ausblick auf die umliegende Bergwelt.

Jeder Seitenbach im Taugl-Gebiet führt zu besonderen Plätzen. Manchmal erreicht man diese Stellen einfach und nach wenigen Minuten, andere Plätze muss man sich über einen längeren Zustieg of direkt durch die Bäche und gegen die Strömung erarbeiten. Je nach Wasserstand, ist dies manchmal weniger schwierig oder auch anspruchsvoll. Spaß macht es aber eigentlich immer. Denn schliesslich weiß man nie welches schöne Naturjuwel man als nächstes entdecken wird. So bleibt für mich die Erkundung der Bäche auch nach Jahren noch immer spannend.

Einer der vielen Seitenbäche im Taugl-Gebiet. Im Herbst bilden sich häufig kleine Pools. Bei längeren Belichtungszeiten wird die Bewegung im Wasser sichtbar.

 

Ein versteckter Platz der nicht einfach zu finden ist. Nur über eine steile Böschung ist dieser schöne Wasserfall erreichbar.

Unterwegs mit der Wathose

Wie Anfangs bereits erwähnt, benötigt man am Tauglbach einer Wathose. So eine Hose ist natürlich gewöhnungsbedürftig. Nach den ersten Schritten im Wasser, findet man sich aber schnell damit zurecht und lernt die Vorzüge dieser Hose zu schätzen. Sie schützt nicht nur vor dem kalten Wasser, sondern ermöglicht es auch an Stellen vorzudringen die sonst unmöglich erreichbar wären. Ausserdem schützt sie auch vor Schmutz und lässt sich auch wieder leicht reinigen. Glaubt mir, hat man sich einmal an die Hose gewöhnt, will man sie nicht mehr ausziehen 🙂 Nachstehend einige Arbeitsfotos. So in etwa sieht es tief in den Klammen aus. 

Fototipps

Gerne verrate ich euch noch ein paar Tipps zum Fotografieren von Wasserfällen, Bächen und Flüssen! Bevor ich zu einer Fotolocation los fahre, beachte ich immer die Wettersituation. Ein Unwetter oder Hochwasser möchte ich natürlich vermeiden. Wenn es tagelang stärkere Niederschläge gegeben hat, warte ich einige Tage ab, damit sich der Wasserstand wieder verringert und das Wasser nicht mehr vom Hochwasser getrübt ist.

Ausgerüstet mit den passenden Objektiven (bei mir ist das meist ein Weitwinkel mit der Brennweite 16-35mm oder 20mm und ein Teleobjektiv mit 70-200mm), einem stabilen Stativ und natürlich entsprechenden Filtern, kann es los gehen. Bei Aufnahmen von Wasserfällen oder Bächen versuche ich darauf zu achten, dass kein direktes und damit hartes Sonnenlicht auf die Wasserflächen strahlt. Solche Lichtsituationen machen jede Aufnahme kaputt. Nur sehr flach einfallendes Licht von der Seite finde ich sehr schön, da es tolle Akzente bei einer Aufnahme setzen kann. Die optimale Lichtsituation besteht sicherlich bei einem stark bewölkten oder wolkenreichen Himmel der das Sonnenlicht abschattet, oder während der Tagesrandzeiten wenn die Sonne flach am Himmel steht.

Diese Aufnahme wurde während eines stark bewölkten Himmels belichtet. Mit Hilfe eines Polfilters wurden die Reflexionen am Fels minimiert und die Farben verstärkt.

Mit Hilfe eines Polfilters verstärke ich die Farben in der Landschaft und minimiere Reflexionen im Wasser und am Fels. Wenn der Polfilter richtig eingestellt wurde, ist der Unterschied zu einer Aufnahme ohne Polfilter wirklich gewaltig. Probiert es aus! Was manche vergessen – wechselt man vom Quer ins Hochformat – muss der Polfilter wieder neu gedreht bzw. eingestellt werden. Und natürlich auch umgekehrt.  

Der Vergleich von zwei RAW-Dateien völlig unbearbeitet. Das linke Foto wurde ohne Polfilter aufgenommen. Das rechte Foto mit Polfilter. Achtet auf den stärkeren Kontrast und die Minimierung von Reflexionen im rechten Bild.

Schöne Fließeffekte erzeugt man bereits ab einer ½ Sekunde Belichtungszeit natürlich am Stativ. Um so länger die Belichtung desto weicher wird das Wasser gezeichnet. Wenn du noch gerne Struktur bzw. Zeichnung in den Wasserflächen möchtest, dann versuche es ein wenig kürzer als eine halbe Sekunde. Da ich bei meinen Aufnahmen nicht höher als Blende 11 oder 13 abblenden möchte (wegen Beugungsunschärfe!), verwende ich für gewünschte längere Belichtungszeiten entsprechende Neutralgraufilter um das Licht noch weiter zu reduzieren. Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Für die Berechnung der anfallenden Belichtungszeit gibt es mittlerweile viele Handy-Apps. Einfach alle Daten eingeben, die App rechnen lassen, Belichtung entsprechend der App-Berechnung durchführen und fertig – die Aufnahme ist im Kasten 😉

Ich hoffe der Artikel hat euch gefallen. Ich freue mich über jedes Feedback!

www.lebensader-taugl.at
www.tennengau.com