Text & Bilder von Christoph Ruisz
Vor zwei Jahren entschloss ich mich den Einstieg in die Unterwasserfotografie zu wagen, um mich intensiver mit der einheimischen Fischwelt auseinandersetzten zu können. Dabei entdeckte ich für mich eine völlig neue Seite der Tierfotografie. Es waren einige spannende aber auch nervenaufreibende Stunden unter der Wasseroberfläche, wobei die Kamera stets an meiner Seite war. Im folgenden Artikel möchte ich nun meine ersten Unterwasseraufnahmen präsentieren und dabei auch von meinen gewonnenen Erfahrungen berichten.
So ging es los
Unterwasserwelten strahlen für mich einen ganz besonderen Reiz aus. Schon in meiner Kindheit durfte ich durch mein damaliges Hobby, dem Fischen, erste Bekanntschaften mit den Unterwasserbewohnern schließen. Besonders die Artenvielfalt der heimischen Fried- und Raubfische hatte es mir angetan. Seitdem sind viele Jahre vergangen. Das Interesse am Angelsport ebbte in dieser Zeit ab, die Faszination gegenüber der Fischwelt blieb jedoch stets bestehen. Nachdem mich die Naturfotografie vor ein paar Jahren in ihren Bann zog, war es daher nur eine Frage der Zeit bis der Wunsch nach der Unterwasserfotografie aufkeimte. Beim Betrachten von UW-Aufnahmen im Internet, sprang dann der Funke letztendlich über.

Eines meiner ersten UW-Motive: Eine Regenbogenforelle
Die darauf folgenden Tage verbrachte ich mit intensiver Recherche, denn ohne entsprechendem Equipment gibt es keine Unterwasserfotos. Danach ging es sehr schnell. Ehe ich mich versah, stand ich schon im Neoprenanzug und war bereit abzutauchen. Kurz vor meinem ersten Tauchgang mit dem Fotoequipment begleitete mich ein mulmiges Gefühl. Der Umstand, dass ich schon zuvor das leere Unterwassergehäuse auf seine Dichtheit getestet hatte, beruhigte mich keineswegs. „Hält das Gehäuse denn wirklich dicht? Merke ich es überhaupt wenn Wasser eintritt? Hoffentlich wird die Kamera nicht nass…“.

Hier sieht man einen Spiegelkarpfen bei der Nahrungssuche.
Hinein ins kalte Nass
Zu meiner Freude blieb die Kamera trocken und ich konnte mich voll auf die Unterwasserwelt konzentrieren. Doch es begann trotzdem mit einem kleinen Schockerlebnis für mich. Über den Reißverschluss des Neoprenanzugs dringt nämlich bei jedem erstmaligen Eintauchen Wasser ein. Das nicht einmal 15°C kalte Nass, ließ mich dabei des Öfteren hochschrecken. Zum Glück bildet sich dank der Körperwärme innerhalb weniger Sekunden eine isolierende Wasserschicht die es erträglicher macht.

Der Barsch ist ein kleiner Räuber der sich stets vor größeren Raubfischen in Acht nehmen muss.
Nachdem der erste Kälteschock überwunden war, begann auch gleich die Suche nach den Fotomotiven. Der Auftrieb im Wasser hat leider nicht nur Vorteile. Einerseits wirkt das UW-Gehäuse wesentlich leichter als an Land, andererseits aber wird das Abtauchen mit dem Neoprenanzug erschwert. Ohne Bleigewichte ist es praktisch unmöglich in Tiefen vorzustoßen.
Es dauerte nicht lange bis ich auf die ersten Unterwasserbewohner traf. Schnell wurde mir klar, dass ein langsames und behutsames Annähern der Schlüssel zum Erfolg ist.

Saiblinge trifft man häufig in kleinen Gruppen an.
Verhalten unter Wasser
So wie an Land, unterscheiden sich die Fluchtdistanzen stark von der jeweiligen Art. Während sich beispielsweise Forellen als ziemlich entspannt entpuppten, stellten sich Karpfen als wahre Feiglinge heraus. Dadurch, dass sie ihre Nahrung hauptsächlich am Grund finden, kommen sie nicht so häufig an die Oberfläche und sind dann natürlich entsprechend vorsichtig. Die ersten Unterwasseraufnahmen gelangen mir daher von einer äußerst freundlichen Regenbogenforelle. Sie ließ mich ziemlich nah an sich heran und betrachtete ihr Spiegelbild im Dome-Port.

Der Hecht ist einer der größten Räuber in den heimischen Gewässern.
Neben dem behutsamen Annähern ist auch das Finden und Halten der Balance sehr wichtig. Zum einen kommt wildes Herumfuchteln bei Fischen nicht so gut an und zum anderen wirbelt man dadurch auch viel Schmutz auf. Die daraus resultierenden Schwebeteilchen wirken sich störend auf den Fotos aus. Auch hier schaffen Bleigewichte Abhilfe.

Ein Barsch kommt selten allein. Meistens findet man sie im Schwarm vor.
Mein Fazit
Mittlerweile habe ich meine ersten Unterwasserausflüge hinter mich gebracht und bin begeistert. Fotografisch eröffnet sich eine komplett neue Welt, welche vor allem zur Sommerzeit sehr viel Spaß bereitet. War es bisher meistens so, dass sich im Hochsommer das harte Licht eher kontraproduktiv auf das Fotografieren auswirkte, fällt dies nun unter Wasser gar nicht ins Gewicht. Im Gegenteil, je stärker die Sonne scheint, desto positiver wirkt sich das auf die Sichtweite im Wasser aus. Jeder, der schon einmal ernsthaft mit dem Gedanken gespielt hat unter Wasser zu fotografieren, sollte sich einen Ruck geben und es versuchen. Es ist wirklich ein großes Vergnügen und ein geniales Erlebnis. Ich kann es wirklich empfehlen.

Auch Saiblinge genießen im Hochsommer die Sonnenstrahlen